Die Maltière-Brücke ist ein Wahrzeichen von Delsberg und war schon auf Gravuren und Postkarten beliebt. Die Legende besagt, dass der Erbauer der Brücke an ihrer Stabilität zweifelte. Noch vor der Einweihung machte er sich aus dem Staub, ohne eine Adresse zu hinterlassen und ohne bezahlt zu werden. Und über 500 Jahre lang hat die Brücke ihren Konstruktionsfehlern, dem Zahn der Zeit, dem Hass der Modernisten und den Spitzhacken der Abrissarbeiter standgehalten. Sie ist immer noch da, ein kleines Stück Altstadt, das sich ins Zentrum der jungen Hauptstadt verirrt hat.
Die Brücke soll aus dem 15. Jahrhundert stammen. „Au Pont 1637“ ist auf einem benachbarten Gebäude zu lesen. Tatsächlich wurde die Brücke 1637 „geflickt und die Steine mit Eisen verklammert, damit sie fester sind“.
IIn Jahrhunderten des Obskurantismus wurden die Leprakranken von der Gesellschaft ferngehalten und aus der Stadt hinausgeworfen, jenseits der Sorne, jenseits der Brücke, mitten in die Pampa. Die Leprakolonie, die sogenannte Maladière oder Maltière, befand sich in der Nähe der Brücke. Der Ursprung des Namens der Brücke ist offensichtlich. Die Leprakranken wurden in die Kirche gerufen, wo man ihnen ein farbloses Gewand anlegte und das Totenoffizium über sie hielt. Danach wurden sie in einer Prozession über die Brücke Pont de la Maltière aus dem Leben begleitet.